Bedinungsloses Grundeinkommen erklärt - Gratis Geld für alle? BGE | Kurzgesagt

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Video

Transkript

Was wäre, wenn der Staat deinen Unterhalt zahlen würde ?

Würdest du weiterhin zur Arbeit gehen ?

Zurück zur Schule gehen?

Überhaupt nicht arbeiten?

Was würdest du tun?

Dieses Konzept heißt Bedingungsloses Grundeinkommen

Oder kurz BGE - und es ist nichts weniger

als das ambitionierteste Konzept zur Sozialpolitik unserer Zeit.

2017 nimmt die Idee des BGE weltweit Fahrt auf.

Erste Versuche laufen bereits oder sind auf dem Weg

und immer mehr Länder betrachten das Grundeinkommen als Alternative zur Sozialhilfe.

Wie würde es funktionieren und was sind die Schlüsselargumente dafür und dagegen?

Zurzeit kann man sich noch nicht darauf einigen,

was das BGE ist oder was es sein soll.

Manche möchten es nutzen um die Sozialhilfe abzuschaffen

und Bürokratie abzubauen.

Andere sehen es als freie Ergänzung zu bestehenden Programmen

oder möchten, dass es so groß ist,

das Arbeit selbst optional wird.

In diesem Video werden wir hauptsächlich über das minimale Grundeinkommen reden:

Genügend Geld, um über die Armutsgrenze zu kommen.

In den USA

hieße das 1.000$ pro Monat (In Deutschland : 1033 €)

oder 12.000$ im Jahr. (In Deutschland 12.401 €)

Das Geld wäre nicht besteuert und du könntest damit machen, was du willst.

In diesem Szenario wäre das BGE

eine Möglichkeit, den Wohlstand einer Gesellschaft umzuverteilen

und dennoch den freien Markt am laufen zu halten.

Aber wenn wir kostenloses Geld hätten,

würden es Leute nur für Alkohol ausgeben

und aufhören zu arbeiten?

Eine Studie der Weltbank aus 2013 hat untersucht,

ob arme Menschen Geld für Alkohol und Tabak verschwenden

wenn sie es als Barauszahlung erhalten.

Die klare Antwort lautet:

Nein, machen sie nicht.

Das Gegenteil ist wahr.

Andere Studien haben gezeigt, dass je reicher man ist,

desto mehr Drogen und Alkohol konsumiert man.

Die faule und betrunkene arme Person ist mehr ein Stereotyp als die Wahrheit.

Was ist mit Faulheit?

Universelle BGE Testläufe in Kanada in den 1970ern

zeigten, dass

ungefähr 1% der Empfänger aufgehört haben zu arbeiten.

Meistens, um sich um ihre Kinder zu kümmern.

Im Durchschnitt reduzierten die Leute ihre Arbeitszeit um weniger als 10%.

Die zusätzliche Zeit wurde genutzt um Ziele wie

zurück zur Schule zu gehen oder nach besseren Jobs zu suchen, zu erreichen.

Aber wenn Faulheit und Drogen kein großes Problem sind,

warum löst dann unsere jetzige Sozialhilfe das Armutsproblem nicht?

Sozialhilfe und Arbeitslosenprogramme sind oft mit einer Menge Bedingungen verbunden.

Zum Beipiel Teilnahme an Kursen,

eine gewisse Anzahl an Bewerbungen im Monat zu schreiben

oder jede Arbeit annehmen, egal ob sie dir gefällt oder wie gut bezahlt sie ist.

Neben dem Verlust persönlicher Freiheit sind diese Bedingungen oft eine riesige Zeitverschwendung

und existieren nur, um die Arbeitslosenstatistiken

weniger schlimm aussehen zu lassen.

Häufig wäre deine Zeit viel besser genutzt um nach dem richtigen Beruf zu schauen,

dich weiterzubilden oder ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Ein weiterer ungewollter Nebeneffekt von vielen Sozialhilfeprogrammen ist,

dass sie Menschen in Armut gefangen halten

und passives Verhalten unterstützen.

Stell dir eine Beihilfe von 1.000$ pro Monat vor.

In vielen Sozialprogrammen wird dir, wenn du nur einen einzigen Dollar extra verdienst, alles weggenommen.

Wenn du einen Job annimmst, der 1.200$ zahlt, verlierst du wahrscheinlich nicht nur deine Beihilfe

sondern wegen der Steuern und anderen Kosten wie Transport

hast du am Ende vielleicht weniger Geld übrig als vorher.

Wenn du also aktiv versuchst deine Situation zu verbessern

und dein Gesamteinkommen steigt nicht oder sinkt sogar,

kann Sozialhilfe eine Deckelung erschaffen, die Menschen in Armut gefangen hält

und passives Verhalten belohnt.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen kann niemals gestrichen werden und deshalb würden

ein Job und zusätzliches Einkommen

deine finanzielle Situation immer verbessern.

Arbeit wird immer belohnt.

Anstatt einer Obergrenze erschafft es ein Fundament von dem sich Menschen hochziehen können.

Aber selbst wenn BGE das bessere Model ist - ist es wirtschaftlich machbar?

Was ist mit Inflation?

Werden die Preise nicht einfach steigen und alles wird so, wie es vorher war?

Weil das Geld nicht durch Magie oder im Drucker erzeugt wird,

muss es von irgendwoher übertragen werden.

Es ist mehr eine Verlagerung von Geld als die Schaffung von neuem.

Also: Keine Inflation.

Ok, aber wie bezahlen wir dafür?

Es gibt hier keine richtige Antwort, weil die Welt zu vielfältig ist.

Wie gut es dem Land geht, welche Werte es hat.

Sind Dinge wie hohe Steuern und das Reduzieren des Verteidigungshaushalts politisch akzeptabel oder nicht?

Welche Sozialleistungen werden bereits gezahlt und sind sie effektiv?

Jedes Land hat seinen eigenen Weg zum BGE.

Der einfachste Weg zum BGE ist das Streichen aller Sozialleistungen

um es mit den frei gewordenen Geldern zu finanzieren.

Das würde nicht nur viele Regierungsbehörden verschwinden lassen, was selbst schon Geld spart,

es würde auch viel Bürokratie überflüssig machen.

Andererseits könnten diese Streichungen viele Leute schlechter dastehen lassen als vorher.

Wenn das Ziel ist, eine Grundlage für alle zu schaffen,

muss es trotzdem Hilfsprogramme geben, denn genau wie Länder

sind nicht alle Menschen gleich.

Die zweite Lösung: Höhere Steuern besonders für die sehr Reichen.

In den USA zum Beispiel gab es viel wirtschaftliches Wachstum

aber der meiste Gewinn ist an die wenigen reichsten Prozent der Bevölkerung gegangen.

Die Schere zwischen Arm und Reich geht sehr schnell auseinander

und viele sagen, dass es an der Zeit ist, die Gewinne gleichmäßiger zu verteilen

um den sozialen Frieden zu wahren.

Es könnte Steuern auf Geldgeschäfte geben, Vermögenswerte,

Grundstückswerte, CO2 oder sogar Roboter.

Aber ein BGE ist nicht unbedingt teuer.

Laut einer neuen Studie

würde ein BGE von 1.000$ pro Monat in den USA

das Bruttosozialprodukt über acht Jahre um 12% steigern

weil arme Menschen mehr ausgeben könnten

und es die allgemeine Nachfrage steigern würde.

Und was ist mit denen, die schmutzige Arbeit verrichten?

Wer wird auf den Feldern arbeiten, durch Kanäle kriechen oder Klaviere anheben?

Wenn man es nicht zum Überleben braucht,

werden Menschen immer noch harte, langweilige

oder nicht erfüllende Arbeiten verrichten?

BGE könnte ihnen ein Druckmittel geben, um ein besseres Gehalt

und bessere Arbeitsbedingungen zu fordern.

Eine Studie hat berechnet, dass für jeden Dollar, der an Beschäftigte geht,

1,21$ in die Volkswirtschaft fließt.

Wohingegen jeder Dollar, der an viel verdienende Amerikaner geht,

nur 39 Cent beiträgt.

Es gäbe immer noch sehr reiche und sehr arme Menschen,

aber wir würden Furcht, Leid und existentielle Ängste für einen

Großteil der Bevölkerung beseitigen.

Arme Bürger besser stellen

könnte eine schlaue wirtschaftliche Taktik sein.

Manchen geht das nicht weit genug. Sie wollen ein BGE,

das ein Leben in der Mittelschicht ermöglicht.

Abgesehen von der finanziellen Hürde

stellt diese Idee grundsätzlich infrage,

wie unsere Gesellschaft aufgebaut ist.

Indem man Geld verdient, kann man an der Gesellschaft teilnehmen.

Das bestimmt den sozialen Status und eigene Möglichkeiten,

aber es zwingt Menschen auch, viel von ihrer Zeit

in Dinge zu stecken, an denen sie nicht interessiert sind.

2016 waren nur 33% aller Angestellten in den USA

ihrer Arbeit verbunden,

16% ging es elendig und die anderen 51%

waren nur körperlich anwesend.

Würden 67% aller Menschen das Arbeiten aufgeben

wenn sie könnten?

Es wäre unfair, Arbeit nur als lästige Aufgabe darzustellen.

Arbeit gibt uns etwas zu tun. Sie fordert uns heraus.

Sie motiviert uns, besser zu werden und zwingt uns, aktiv zu werden.

Viele finden Freunde oder Partner auf der Arbeit.

Wir arbeiten für sozialen Status, Reichtum und unseren Platz auf dieser Welt

Wir wollen in unserem Leben etwas erreichen

und vielen Menschen gibt Arbeit einen Sinn.

Es gibt noch andere Bedenken beim BGE.

Wenn man alle Sozialhilfeprogramme durch eine einzige Zahlung ersetzen würde,

hätte die Regierung ein großes Druckmittel.

Einzelne Hilfsprogramme anzugreifen oder zu streichen ist einfacher als das

bei einer Vielzahl der Fall wäre.

Oder Populisten könnten dramatische Änderungen am BGE versprechen,

um an die Macht zu kommen.

Und ein BGE löst nicht alle Probleme, wenn es um Gleichheit geht.

Mieten, zum Beispiel.

Während 1.000$ auf dem Land großartig wären,

sind sie in teuren Ballungsräumen nicht viel wert.

Dadurch könnten arme Menschen in Randbereiche abgedrängt werden

und der Unterschied zwischen Arm und Reich

wäre noch extremer.

Und natürlich finden manche Menschen die Vorstellung,

dass Arbeit nicht mehr notwendig zum Überleben wäre erschreckend.

Fazit

Ist BGE also eine gute Idee?

Die Wahrheit ist:

Wir wissen es noch nicht.

Es braucht noch viel Forschung, mehr und größere Feldversuche.

Wir müssen darüber nachdenken, welche Art von BGE wir wollen

und was wir bereit sind aufzugeben, um es zu bezahlen.

Das Potential ist riesig.

Es könnte das vielversprechendste Modell sein, nachhaltig Armut zu bekämpfen.

Es könnte die Verzweiflung in der Welt stark senken

und uns alle stressfreier machen.

Dieses Video wurde möglich gemacht von einem

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