Übervölkerung & Afrika | Kurzgesagt

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Video

Transkript

Für die meiste Zeit unserer Geschichte wuchs die Menschheit langsam,

bis uns neue Entdeckungen mehr Nahrung einbrachten. Und uns länger leben ließen.

In nur 100 Jahren vervierfachte sich die menschliche Population.

Dies führte zu apokalyptischen Visionen einer überfüllten Erde.

Aber das Bevölkerungswachstum erreichte tatsächlich in den 1960er Jahren ihren Höhepunkt.

Seitdem sind die Geburtsraten aufgrund der Industrialisierung und des Fortschritts gesunken.

Es wird erwartet, dass sich die Weltbevölkerung bis zum Ende des Jahrhunderts bei 11 Milliarden einpendeln wird.

Jedoch verdeckt das Gesamtbild die Details.

Lasst uns eine Region genauer ansehen.

Subsahara-Afrika.

2019 war es das Zuhause von einer Milliarde Menschen verteilt auf 46 Ländern.

Obwohl sich die Wachstumsrate über die letzten paar Jahrzehnte verringert hat,

ist sie trotzdem noch viel höher als in der restlichen Welt.

Während manche Vorhersagen ungefähr 2,6 Milliarden Menschen erwarten,

rechnen andere Vorhersagen mit bis zu 5 Milliarden bis zum Jahre 2100.

So ein Wachstum wäre eine große Herausforderung für jede Gesellschaft.

Aber Subsahara-Afrika ist auch die ärmste Region der Erde.

Ist Subsahara-Afrika also verloren?

Und wieso variieren die Vorhersagen um 2,4 Milliarden Menschen?

Wie immer ist es kompliziert.

Subsahara-Afrika ist ein erfundenes Konzept,

und in vielerlei Hinsicht eins, das nicht hilfreich ist.

Botswana ist so weit weg von Sierra Leone,

wie Irland von Kasachstan.

Und sie haben ungefähr genau so ​​viel gemeinsam.

Aber ohne es ein bisschen zu verallgemeinern,

würde dieses Video eine Stunde dauern!

Wir haben für dieses Video mit vielen verschiedenen Wissenschaftler/-innen gesprochen,

welche über viele Dinge uneinig waren.

Hauptsächlich darüber, wie stark die Geburtenrate die Armut beeinflusst.

Wir haben unser Bestes gegeben, um unsere Recherche und was uns gesagt wurde, zusammenzufassen

aber genießt diese Zusammenfassung mit Vorsicht

und schaut euch unsere Quellen an, wo wir tiefer in die Materie gehen.

Okay, lasst uns wieder in die globale Perspektive wechseln.

Vor ein paar Jahrzehnten waren viele Länder in Asien an einem ähnlichen Punkt, an dem Subsahara-Afrika heute ist.

Große Teile der Bevölkerung lebten in extremer Armut,

und die Geburtenrate war sehr hoch.

Beispielsweise in Bangladesch.

In den 1960er Jahren hatte die durchschnittliche Frau 7 Kinder.

25 % dieser Kinder starben vor ihrem 5. Geburtstag,

und von denen, die überlebten,

lernte nur eines von fünf lesen und schreiben.

Die Lebenserwartung lag bei ungefähr 45 Jahren,

und das Pro-Kopf-Einkommen war eines der niedrigsten auf der ganzen Welt.

In den 1960er Jahren

begann Bangladesch mit einem Programm zur Familienplanung,

welches auf drei Hauptsäulen beruht:

  1. Bildung hat dazu beigetragen, die Weltanschauung der Frauen zu verändern.

Frauen mit einer höheren Bildung wünschen sich weniger Kinder

und werden später im Leben Mütter.

  1. Eine bessere Gesundheitsversorgung senkt die Kindersterblichkeit,

was dazu führen kann, dass sich die Eltern weniger Kinder wünschten,

weil sie damit rechnen können, dass diese überleben würden.

  1. Feldarbeiter/-innen brachten Verhütungsmittel auch in die entlegensten Gebiete,

was den Gebrauch von Verhütungsmitteln von 8 % im Jahr 1975

auf 76 % im Jahr 2019 ansteigen ließ.

Zusammen haben diese Maßnahmen das Bevölkerungswachstum stark verlangsamt.

Im Jahr 1960 hatte die durchschnittliche Frau in Bangladesch 7 Kinder.

Im Jahr 1995 waren es 4,

und 2019 waren es nur noch 2.

Dies veränderte auch die demografische und wirtschaftliche Situation des Landes.

Früher wurden viele Kinder geboren,

starben aber, bevor sie einen Beitrag zur Gesellschaft leisten konnten.

Wenn weniger Kinder sterben und weniger Kinder geboren werden, ändern sich die Dinge.

Kinder bekommen eine Schulbildung

und werden zu produktiven Erwachsenen.

Der Regierung gelang es, einen Teil ihrer Ressourcen

von der Senkung der Kindersterblichkeit auf die Ankurbelung der Wirtschaft zu verlagern.

Es wird erwartet, dass Bangladesch bis 2024 aus der Kategorie der am wenigsten entwickelten Länder

in den Status einer sich entwickelnden Wirtschaft aufsteigt.

Andere asiatische Länder wie Südkorea, Indien, Thailand oder die Philippinen

haben einen ähnlichen Prozess durchlaufen,

oft sogar noch schneller.

Investitionen in Gesundheit und Bildung führten zu niedrigeren Geburtenraten,

was die Zusammensetzung der Bevölkerung veränderte

und die Regierungen in die Lage versetzte, die Wirtschaft anzukurbeln.

Warum ist nicht überall in Subsahara-Afrika dasselbe passiert?

Afrika insgesamt hat bei der Kindersterblichkeit erhebliche Fortschritte gemacht.

Aber vor allem in Subsahara-Afrika

hat sich das Bildungswesen langsamer verbessert als in anderen Teilen der Welt.

Und während sich der Gebrauch von Verhütungsmitteln in der Region seit 1990 insgesamt verdoppelt hat,

liegt der ungedeckte Bedarf an moderner Verhütung bei Jugendlichen immer noch bei etwa 60 %.

Die Gründe hierfür sind kompliziert,

und es ist unmöglich, hier eine einzige Antwort zu geben.

Afrika ist ein großer Ort mit vielfältigen Kulturen und Menschen.

Es gibt jedoch ein paar Hauptfaktoren.

Viele Sub-Sahara Länder haben bis vor wenigen Jahrzehnten unter der Kolonialisierung gelitten,

und hatten raue Übergangszeiten zur Unabhängigkeit.

Die jungen Nationen waren oft ethnisch heterogen und es fehlte ihnen an einer Einheit.

Einige Gebiete wurden wiederholt von Bürgerkriegen

und militärischen Konflikten heimgesucht oder litten unter instabilen Regierungen,

was den Ausbau der Infrastruktur und der Gesundheitsversorgung sehr erschwerte.

Afrika hatte also einen schlechteren Ausgangspunkt als Asien.

Ausländische Hilfe und ihre Anwendung, insbesondere während des Kalten Krieges,

ist ebenfalls ein umstrittenes Thema.

Aber dieses Thema ist zu komplex, um es in ein paar Sätzen zusammenzufassen,

deshalb werden wir in Zukunft ein eigenes neues Video darüber erstellen.

Und schließlich gibt es kulturelle Aspekte,

die es schwierig machen, im Kontext von Afrika über Familienplanung zu sprechen.

Kritiker sagen, der Versuch, die Geburtenrate zu senken, sei ein Eingriff in Kultur und Tradition.

Aber nicht über ein Problem zu sprechen, wird nicht helfen, es zu lösen.

Nicht alle diese Dinge treffen auf jedes Land in der Region zu.

Immerhin handelt es sich um 46 Länder.

Einige von ihnen haben große Probleme, während andere aufblühen.

Dabei sind alle unterschiedlich und die Probleme einzigartig.

Wenn das Bevölkerungswachstum in seiner jetzigen Geschwindigkeit fortfährt,

dann könnte Subsahara-Afrika bis 2100 auf mehr als 4 Milliarden Menschen anwachsen.

Okay. Also, was kann man tun?

Tatsächlich eine ganze Menge!

Insbesondere Investitionen und Hilfen in den Aufbau von Bildung,

Familienplanung und Gesundheitsversorgung.

Überraschend kleine Änderungen könnten extreme Auswirkungen haben.

Zum Beispiel, wenn Frauen eine bessere Schulbildung erhalten

und ihr erstes Kind nur zwei Jahre später bekommen.

Diese winzige Lücke zwischen dieser und der nächsten Generation

würde im Jahr 2100 zu 400 Millionen weniger Menschen führen,

also nur 3,6 Milliarden Menschen.

Wenn Schulbildung und Familienplanung für jede afrikanische Frau zugänglich gemacht werden würde,

macht der universelle Zugang zu Verhütungsmitteln das Kinderkriegen zu einer Entscheidung.

Wenn die Familien wählen können, wie viele Kinder sie haben wollen,

fallen die Geburtenprognosen um 30 % auf 2,8 Milliarden Menschen.

Das ist nicht nur reine Theorie.

Es gibt bereits Beispiele, die Anlass zum Optimismus geben.

Äthiopien, das afrikanische Land mit der zweitgrößten Bevölkerung,

hat in relativ kurzer Zeit große Fortschritte gemacht.

Die Verbesserung des Gesundheitssystems führte zu einem Rückgang der Kindersterblichkeit

von 20 % auf 7 % seit 1990.

Und bis zu 30 % des Jahresbudgets wurden in die Bildung investiert,

und die Zahl der Schulen stieg innerhalb von zwei Jahrzehnten um das 25-fache.

Zusammenfassend lässt sich also feststellen,

dass ernste Herausforderungen vor uns liegen,

die aber alles andere als unlösbar sind.

Subsahara-Afrika braucht weder Mitleid noch Geschenke,

sondern Aufmerksamkeit und faire Investitionen.

Es ist eine Region, die reich an Ressourcen, Kultur und Potenzial ist.

Wenn die Dinge gut laufen,

werden wir einen ähnlichen Umschwung erleben, wie wir ihn in den letzten 30 Jahren

in den meisten Teilen Asiens erlebt haben.

Dieses Video war das letzte Video in einer Reihe, die durch einen Zuschuss der Bill & Melinda Gates Foundation ermöglicht wurde. Geforscht haben jedoch wir. Schaut euch die Quellen und Ressourcen dazu in der Videobeschreibung an! (Untertitel von Foxidox)